Wolfgang Hugo Rheinhold
1853-1900
Unmittelbar nachdem Rheinhold die Skulptur «Affe mit Schädel» 1893 auf der Grossen Berliner Kunstausstellung als Abschlussarbeit für sein Studium an der Berliner Königlichen Hochschule der bildenden Künste vorstellte, startete die Berliner Bildgiesserei Gladenbeck & Sohn den Verkauf lizenzierter Abgüsse. Diese gingen an private Sammler, und auch an viele internationale wissenschaftliche Institutionen. Dort sind sie heute noch zu bewundern: Im Royal College of Surgeons in London, in der Medico-Chirurgical Society in Aberdeen, in der Boston Medical Library und im Department of Zoology an der University of Edinburgh.
Den berühmtesten Standort hat mit Sicherheit ein russisches Exemplar: Es zierte den Schreibtisch Wladimir Iljitsch Lenins. Rheinhold war auch studierter Philosoph und Mitbegründer einer «Deutschen Gesellschaft für ethische Kultur». Möglicherweise erklärt das den schillernden Bedeutungsreichtum seines «Affen». Er stellt nicht nur einen überaus eloquenten und humoristischen Kommentar zur Darwinismus Debatte dar, sondern appelliert zugleich mit dem Genesis-Zitat «Eritis sicut deus» («Ihr werdet sein wie Gott») an die ethische Verantwortung jeglicher Wissenschaft.