Kunstwörterbuch
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A.P. |
Artist's Proof, Probeabzug für den Künstler zur Erteilung des "Bon à tirer" (Gut zum Druck). |
Abstrakte Kunst |
Bezeichnung für die von der gegenständlichen Darstellung losgelöste Malerei und Plastik, die sich ab etwa 1910 in immer neuen Stilvariationen über die ganze westliche und Teile der östlichen Welt verbreitete. Als Begründer der abstrakten Kunst gilt der 1866 geborene russische Maler Wassily Kandinsky. Weitere bedeutende Künstler der abstrakten Kunst sind K.S. Malewitsch, Piet Mondrian u.a. |
Ätzgrund |
Name für den säurefesten Überzug der Radierplatte, in den der Künstler seine Motive einritzt. |
Afrika |
Sammelbegriff für die künstlerischen Kreationen der Stämme und Volksgruppen Schwarzafrikas. Tief in religiöser und mythischer Tradition verwurzelt sind die afrikanischen Ahnenskulpturen, Zauberfiguren und Masken. |
Ägypten |
Frühzeit und Altes Reich (3000-2160 v. Chr.) Zwischenzeit und Mittleres Reich (2155-1650 v. Chr.) Neues Reich (1550-1070 v. Chr.) Unter den nachfolgenden Königen Sethos I. und Ramses II. erlebte Ägypten mit dem grossen Säulensaal von Karnak, dem Felsentempel von Abu Simbel u.a. eine Bautätigkeit, die keine weitere Steigerung mehr zuliess. In der Plastik wurde der Stein durch Metall ersetzt. Die Grossbronzen der 22. Dynastie leiteten schliesslich zur Fülle der Götter- und Tierbronzen der Spätzeit über. Spätzeit (712-332 v. Chr.) Griechische / Römische Zeit (332 v. Chr. - 395 n. Chr.) Mit der Ermordung ihres Bruders Ptolomäos XIII. im Jahre 48/47 v. Chr. übernahm Kleopatra VII. die alleinige Regierungsmacht. Der römische Feldherr Julius Caesar, der vergeblich versucht hatte, zwischen Kleopatra und ihrem Bruder zu vermitteln, geriet schliesslich selbst in Bedrängnis und sah sich gezwungen, die bei Alexandria vor Anker liegende ägyptische Flotte in Brand zu setzen. Kleopatra gebar Caesar einen Sohn, dessen Thronansprüche sie zu sichern suchte. Nach Caesars Tod verband sie sich mit Markus Antonius, dessen Siege Ägypten ein letztes Mal die Herrschaft über den vorderen Orient einbrachten. Die Auseinandersetzungen mit Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, endeten 31 n. Chr. mit einer Niederlage für Markus Antonius. Er ging zu Kleopatra zurück und wählte gemeinsam mit ihr den Freitod. So wurde Ägypten eine Provinz Roms. |
Akkader |
Um 2340 v. Chr. unterwarf der aus der alten Stadt Kisch südlich von Bagdad stammende König Sargon die im fruchtbaren Land zwischen Euphrat und Tigris ansässigen Sumer. Akkade wurde zur Hauptstadt Mesopotamiens. Die erweiterten ihr Reich vom südwestiranischen Raum durch Armenien bis zum Schwarzen Meer. Ihre Führer schwangen sich zu Weltenherrschern und Gottkönigen auf. Dieser Herrschaftsanspruch zeigte sich auch in der Kunst. Hauptgegenstand war der königliche Triumph, der auf Bildbändern oder Stelen dargestellt wurde. Auch schuf man lebensgrosse Standbilder der Herrscher in Kupfer oder Bronze, die sich durch grosse Detailtreue auszeichneten. |
Alabaster |
Marmorähnlicher, leicht zu bearbeitender Stein für Skulpturen, Vasen, usw. Schon im Alten Ägypten gebräuchlich. |
Algrafie |
Flachdruckverfahren, bei dem Aluminiumplatten statt Lithografiesteine verwendet werden. Das Verfahren wurde am Ende des 19. Jahrhunderts erfunden. |
Alu-Dibond |
Diese Präsentationsform kommt aus der Welt der Profi-Fotografen und Ausstellungsmacher. Auch immer mehr Künstler schaffen Werke für diesen Träger aus Aluminium im Hightech-Verbund. Die metallische Oberfläche geht eine Synthese mit den Farben ein. Weisse Bildstellen schimmern matt-metallisch, je nach Lichtquelle. Sie lassen das Bild edel und puristisch wirken. Dank des direkten Farbenpigmentauftrags werden Details präzise dargestellt. Alu-Dibond ist langlebig und widerstandsfähig. |
Amerikanischer Realismus |
Siehe Realismus. |
Aquagravur |
Die Aquagravur ist ein drucktechnisches Verfahren, das es dem Künstler erlaubt, seinem grafischen Werk eine dreidimensionale Struktur zu verleihen: Eine vom Künstler gestaltete Giessform wird in eine Wanne mit dickflüssiger Zellstoffmasse gelegt, die dann im Verlaufe mehrerer Tage und unter hohem Druck entwässert und getrocknet wird. Das Ergebnis ist ein Zellstoffblatt, das bis in feinste Strukturen die Form der Vorlage angenommen hat. Aquagravuren werden häufig Blatt für Blatt weiter veredelt. Auf diese Weise stellen sie gleich in doppelter Hinsicht Unikate dar: Nicht erst die abschliessende Bearbeitung, schon die "Leinwand" des Künstlers selbst ist ein exklusives Einzelstück. |
Aquarelle |
Malerei mit lasierenden Wasserfarben, die sich durch ihre Transparenz auszeichnen und tieferliegende Schichten sowie Malgrund durchschimmern lassen. |
Art Déco |
Art Déco ist die Bezeichnung für die dem Jugendstil verwandte kunstgewerbliche Stilrichtung der Jahre von 1920 bis 1940. |
Art Watch |
Bezeichnung für Armbanduhren, die von Künstlern entworfen, bzw. mit Künstler-Motiven gestaltet wurden. Berühmte Art Watch-Editionen von Künstlern wie Viktor Vasarely, Andora, Friedensreich Hundertwasser u.a., die von ars mundi angeboten wurden, waren innerhalb kurzer Zeit nach Erscheinen vergriffen und sind heute in Sammlerkreisen sehr gesucht. |
Assyrien |
Die assyrische Kunst ist die Kunst des im 2. Jahrtausend v. Chr. mächtigen assyrischen Reiches im Vorderen Orient. |
Ätzgrund | Name für den säurefesten Überzug der Radierplatte, in den der Künstler seine Motive einritzt. Siehe auch Radierung |
Auflage / Limitierung |
Anzahl der Abzüge, Abgüsse oder vom Künstler hergestellten Objekte eines Kunstwerkes, wie z.B. einer Druckgrafik, einer Fotografie oder eines Multiples. Höhe und Aufteilung werden vom Künstler, dem Verleger, aber auch vom technischen Verfahren bestimmt. Ausserhalb der Auflage werden in der Regel eine Anzahl E.A.-Exemplare (Epreuves d'Artiste = Exemplare für den Künstler; in Deutschland "Erstabzug" genannt) bzw. H.C.-Exemplare für den Verleger (H.C. = Hors Commerce. Ausserhalb des Handels) hergestellt. Die Auflage wird vom Künstler mit arabischen, die E.A.-Exemplare meist mit römischen Zahlen nummeriert und handsigniert. Nach dem Druck der Auflage werden die Platten für weitere Drucke unbrauchbar gemacht. Bei Skulpturen wird das Original-Wachsmodell in der Regel zerstört. |
Azteken |
Indianervolk, das zu Beginn des 2. Jahrtausends n. Chr. in das zentrale Hochland von Mexiko eindrang und im Jahr 1325 die Stadt Tenochtitlán gründete. Durch Diplomatie, Bündnisse und Handel breiteten sie ihr Herrschaftsgebiet immer weiter es. Es reichte vom Atlantischen Ozean bis nach Südmexiko und Guatemala. |
B
Babylonien / Sumer |
Ruinenstadt in Mesopotamien, am Euphrat. Sie wurde erstmals gegen Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. erwähnt. Anfang des 2. Jahrtausends begann der Aufschwung der Stadt zur Hauptstadt von Babylonien und zum kulturellen Zentrum der gesamten vorderasiatischen Welt. Ihre um 1700 v. Chr. von Hammurapi begründete Vormachtstellung beruht auf der Bedeutung des Gottes Marduk, der im gesamten vorderasiatischen Raum verehrt wurde. Ihre grösste Blüte erlebte die Stadt unter Nabopolassar (626-605 v. Chr.) und Nabukadnezar II. (605-562 v. Chr.) |
Barock / Rokoko |
Epochenbegriff für die Kunst des 17. Jahrhunderts. Der um 1600 von Rom ausgehende Kunststil des Barock durchdrang innerhalb kürzester Zeit die bildende Kunst, Literatur und Musik in fast ganz Europa und reichte in den bildenden Künsten bis etwa 1770. Die letzte Phase wird im allgemeinen durch das Rokoko gekennzeichnet. |
Bauhaus |
1919 von Walter Gropius in Weimar gegründete Hochschule für Bildende Künste und Kunstgewerbe. In dem gleichzeitig veröffentlichten Manifest forderte Gropius die Einheit der bildenden Künste unter der Führung der Baukunst. Ziel der Gestaltung sollte die Klarheit, Sachlichkeit, Zweckmässigkeit und die Angleichung an die Bedingungen der Technik sein. Mitarbeiter von Walter Gropius waren u.a. Lionel Feininger, Paul Klee, Oskar Schlemmer und Wassily Kandinsky. 1925 siedelte das Bauhaus nach Dessau über, wo 1928 Hannes Meyer und 1930 Mies van der Rohe die Leitung übernahmen. 1933 erfolgte die Schliessung durch die Nationalsozialisten. |
Belle Époque |
Bezeichnung für die Zeit eines gesteigerten Lebensgefühls in Frankreich am Anfang des 20. Jahrhunderts. |
Biedermeier |
Kunst und Kultur, die in der Zeit von 1815 bis ca. 1860 zwischen Romantik und Realismus im deutschen Raum angesiedelt ist. Den Namen erhielt die Epoche durch die Zeitschrift "Fliegende Blätter". Dort erschienen von 1855-1857 regelmässig Gedichte eines angeblichen schwäbischen Schullehrers Gottlieb Biedermeier. |
Blattgold |
Zu dünnen Folien ausgeschlagenes echtes Gold, das zur Vergoldung in der Tafelmalerei, zur Fassung von Skulpturen, in der Buchmalerei, aber auch für Buchschnitt verwendet wird. |
Blauer Reiter |
Der Blaue Reiter war eine 1911 in München von Wassily Kandinsky und Franz Marc gegründete Künstlervereinigung während des deutschen Expressionismus. |
Bodhisattva |
Buddhismus: Ein zur Erleuchtung gelangendes Wesen. |
Bronze |
Seit dem Altertum verwendete Legierung von Kupfer mit anderen Metallen (vor allem mit Zinn). Ideales, Jahrtausende überdauerndes Metall für hochwertige Kunstgüsse. Beim Bronzeguss setzt der Künstler in der Regel ein mehr als 5000 Jahre altes Verfahren ein, das Wachsausschmelzverfahren mit verlorener Form. Es ist das beste, aber auch das aufwendigste Verfahren zur Herstellung von Skulpturen. Zuerst formt der Künstler ein Modell seiner Skulptur. Dieses wird in eine verflüssigte Silikon-Kautschukmasse eingebettet. Sobald das Material festgeworden ist, wird das Modell herausgeschnitten. In die so gewonnene Negativform wird flüssiges Wachs gegossen. Nach dem Erkalten wird der Wachsabguss aus der Form genommen, mit Gusskanälen versehen und in eine Keramikmasse getaucht. Die Keramikmasse wird im Brennofen gehärtet, wobei das Wachs ausfliesst (verlorene Form). Nun hat man endlich die Negativform, in welche die ca. 1400° C heisse Bronzeschmelze gegossen wird. Nach dem Erkalten der Bronze wird die Keramikhülle zerschlagen und die Skulptur kommt zum Vorschein. Jetzt werden die Gusskanäle entfernt, die Oberflächen vom Künstler selbst oder nach seinen Vorgaben von einem Spezialisten poliert und patiniert und nummeriert. So wird jeder Guss zum Original. Für weniger hochwertige Bronzegüsse wird häufig das Sandbettverfahren verwendet, das in Oberflächenbeschaffenheit und Qualität jedoch nicht das aufwendigere Wachsausschmelzverfahren erreicht. |
Bronzeguss |
Beim Bronzeguss setzt der Künstler ein mehr als 5000 Jahre altes Verfahren ein, das Wachsausschmelzverfahren mit verlorener Form. Für weniger hochwertige Bronzegüsse wird häufig das Sandbettverfahren verwendet, das in Oberflächenbeschaffenheit und Qualität jedoch nicht das aufwendigere Wachsausschmelzverfahren erreicht. |
Brücke |
"Die Brücke" war eine 1905 in Dresden gegründete Künstlergemeinschaft des deutschen Expressionismus. |
Buddha / Buddhismus |
Buddha (der Erleuchtete, um 560-480 v. Chr.): Predigte seine Erlösungslehre, die in den Konfessionszweigen Hinayana, Mahayana und Tantrayana Weltreligionen wurden. Die für alle Künstler verbindliche Darstellung Buddhas entstand im 1.-2. Jahrhundert. |
Büste |
Plastische Darstellung von Kopf und Schulter des Menschen. |
Bütten |
Hochwertiges, handgeschöpftes Papier, das vorzugsweise für Grafiken verwendet wird. |
C
Carborundum | Bei dieser Drucktechnik legt der Künstler in Kunstharz gefasstes Granulat auf die Oberfläche der Druckplatte und formt es nach seinen Vorstellungen. Durch Erhitzen verbindet sich das Material mit der Platte. Die entstandenen Erhöhungen erzeugen beim anschliessenden Druck Prägemuster und Strukturen im Papier. |
Carrara |
Stadt in der Toskana. Seit römischer Zeit wird hier und in der näheren Umgebung (Pietra Santa) der berühmte rein weisse Marmor gewonnen und verarbeitet. Die Kunstakademie der Stadt ist berühmt. Michelangelo selbst ging in die Steinbrüche dieser Gegend, um sich seinen "Statuario", den Marmor für seine Skulpturen, zu beschaffen. |
Chinesische Kunst |
Die ältesten Zeugnisse der chinesischen Kunst sind die Funde aus dem Spätneolithikum (um 5000-2000 v. Chr.) der nach ihren Fundorten Honan und Lungshan genannten Kulturen. Die Kunst der Shang-Dynastie aus der Zeit vom 16.-11. Jahrhundert v. Chr. ist durch Sakralbronzen, Bronzewaffen, Keramik- und Jade-Schnitzerein, die in der Umgebung des heutigen Chengchou ausgegraben wurden. In der Chang-kuo-Periode (481-222 v. Chr.) führte die Unabhängigkeit der Lehensfürsten zu einer Luxusentfaltung in den Fürstengräbern. In der Provinz Hupeh wurden bronzene Spiegel, Glockenspiele und Dämonen abwehrende Kopfmasken sowie Holzfiguren, Jadeschnitzereien und beschriebene Seidentücher ausgegraben. Westliche Han-Dynastie (206 v. Chr. - 9 n. Chr.) Zeit der 6. Dynastien (221- 589) Tang-Dynastie (618-906) Sung-Dynastie (960-1279) Yüan-Dynastie (1279-1368) Ming-Dynastie (1368-1644) Ch'ing- und Quing-Dynastie (1644-1912) |
Cloisonné |
Die kunsthandwerkliche Technik des CLOISONNÉ (von frz. cloison "Scheidewand") ist die Königin der Emailarbeiten. Auf einen meist aus Kupfer bestehenden Rohling (z. B. eine Vase oder eine kleine Plastik) werden Metallstreifen zu einem Muster aufgelötet und danach verschiedenfarbige Glasflüsse in die umwandeten Flächen eingelassen. Anschliessend wird das Objekt gebrannt, poliert und z. T. vergoldet. Die Cloisonné-Technik ist vor allem in China seit dem 13. Jahrhundert zur höchsten Vollkommenheit entwickelt worden. |
Cobra | Name einer 1948 in Paris gegründeten Experimental-Künstlergruppe. Cobra ist die Abkürzung für Copenhagen, Brüssel, Amsterdam, den Städten aus denen ihre Mitglieder kamen. Die Gruppe um Karel Appel, Asger Jorn, Pierre Alechinsky und Corneille bekannte sich zu einer informellen Malweise, die Elemente der Volkskunst, der nordischen Mythen, der Primitiven und der Art brut aufnahmen. Die Künstlergruppe bestand offiziell bis 1951. |
Codex |
Siehe Kodex. |
Collage |
Ein Bild, bei dem der Künstler das Motiv aus diversen Materialien wie z.B. Papierstücken, Tapeten, Stoffresten, Drahtgaze usw. gestaltet. Dadurch erhält das Werk seine Ausdehnung in die dritte Dimension. |
Cyanotypie |
Die spezielle Drucktechnik Cyanotypie ermöglicht es direkt mit pflanzlichem Material zu "zeichnen". Dabei wird eine lichtempfindliche, eisenhaltige Lösung auf den Bildträger aufgetragen und im Dunkeln getrocknet. Anschliessend wird der Bildträger mit in der Natur gesammelten Materialien belegt. Nach einer Belichtung im Sonnenlicht werden diese abgenommen und der Bildträger ausgewaschen. Danach entsteht durch den chemischen Prozess die typische Blaufärbung an den Stellen, die belichtet wurden. Die unbelichteten Bereiche verbleiben weiss oder grau. Abschliessend werden die Bilder mit Acrylfarbe überarbeitet, besprüht oder bemalt, und akzentuieren auf diese Weise Licht- und Schatteneffekte. |
D
Dietz-Replik |
Von Günter Dietz entwickeltes revolutionäres Verfahren für die authentische Wiedergabe von Bildern, wobei nicht die üblichen Druckfarben, sondern die gleichen Original-Farben verwendet werden, die auch der Künstler verwendete. Je nach Maltechnik des Künstlers sind bis zu 140 (!) verschiedene Farbaufträge erforderlich, um ein perfektes Abbild des Originals zu erzielen, das auch das "Relief" und die Pastosität des Farbaufbaus fühlbar wiedergibt. Ebenso wird immer das Material des Originalträgers verwendet, also Wiedergabe auf Leinwand, Papier, Holz, Kupfer, Pergament. Das Ergebnis ist eine perfekte, rasterfreie Reproduktion, die dem Original in Aussagekraft und Wirkung ganz nahe kommt. Selbst Museumsfachleute können oft das Original nicht von der Replik unterscheiden. Daher muss ein besonderer Sicherheitsvermerk eingefügt werden, der nur unter Röntgenlicht sichtbar wird. Die Auflage der meisten Dietz-Repliken ist limitiert, zumeist auf 950 Exemplare. Jede Leinwandreplik wird wie die Vorlage auf Keilrahmen gespannt, damit Sie die Leinwand bei Schwankungen der Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit nachspannen können. Eine hochwertige Massivholzleiste rundet das Erscheinungsbild jeder Dietz-Replik ab. Zahlreiche Meisterwerke der Malerei, von Rembrandt, Caspar David Friedrich, Claude Monet, Gustav Klimt u.v.a. hat die Dietz Offizin nachgeschaffen. Berühmte Künstler der Moderne wie Pablo Picasso Salvador Dalí, Max Ernst, Friedensreich Hundertwasser, Joan Miró, Marc Chagall haben das von Günter Dietz entwickelte Verfahren benutzt, um Repliken von ihren Werken herstellen zu lassen. Pressestimmen: "Das System Dietz ermöglicht Abbilder, die wie Originale sind. Was die Elektronik mit der Erfindung von Hi-Fi und Stereo für die Musikwiedergabe geleistet hat – hier hat es die grafische Technik für die bildende Kunst nachgeholt." (Die Zeit) "Theoretisch kein Unterschied zischen dem Original und der Replik von Dietz. Sie sollten nicht Reproduktionen, sondern Faksimiles heissen." (Newsweek) "Für Kunstdrucker in aller Welt blieb bis heute unerfüllbar, was Dietz als einziger mit Hilfe der Drucktechnik fertigbringt: Die vollkommene Nachbildung von Mal-Werken." (Der Spiegel) |
Drei-D-Print | Eine besonders in der modernen Kunst angewandte Technik, bei welcher der Künstler durch Klebeapplikationen eine echte räumliche Wirkung erzielt. |
Drucker |
Wichtiger Partner des Grafik-Künstlers, der die Intentionen des Künstlers drucktechnisch umsetzt. Bekannte Drucker sind z. B. Mourlot in Paris, Matthieu in Dielsdorf. Eine Sonderstellung nimmt die Dietz Offizin in Lengmoos ein, die für ihre Dietz-Repliken, Wiederholungen der Originalvorlagen in Museumsqualität, Berühmtheit erlangte. |
Druckgrafik |
Bereich der Grafik, der die künstlerischen Darstellungen umfasst, die durch verschiedene Drucktechniken vervielfältigt werden. |
Drucksignatur |
Die Signatur des Künstlers wird gleichzeitig mit dem Bildmotiv gedruckt. |
E
Eitempera | Maltechnik unter Verwendung von mit Wasser verdünntem Eigelb unter Zusatz von Ölen und Harzen. |
El Dorado |
Die Legende von El Dorado entstand vor mehr als 400 Jahren und beruhte auf einem Brauch der indigenen Bevölkerung des Stammes Musisca: Der Kazike von Guatavita fuhr, mit Goldstaub bedeckt, auf den Guatavita-See hinaus und wusch sich dort das Gold ab. Diese Nachricht steigerte den Goldhunger der spanischen Eroberer ins Unermessliche und führte zur Vernichtung der Chibcha-Kulturen im heutigen Kolumbien. El Dorado wurde zwar nie gefunden, doch zahlreiche Schmuck- und Gebrauchsgegenstände aus dem "Schweiss der Sonne" haben die Goldgier überstanden und befinden sich heute im Goldmuseum in Bogota. |
Emailkunst | Künstlerische Arbeiten, bei denen durch Metalloxyde gefärbte Glasflüsse auf einen Metalluntergrund aufgeschmolzen werden. Im Mittelalter erlebte die Emailkunst im byzantinischen Bereich ihren Höhepunkt. In Europa wetteiferten die Meister der Emailkunst um die Gunst der Fürstenhöfe. Hervorragende Beispiele der Emailkunst befinden sich u.a. im Welfenschatz. Seit dem Jugendstil ist die Emailtechnik eine Domäne kunsthandwerklicher Schmuckfertigung. Siehe auch Cloisonné |
Empire |
Der Empire-Stil entwickelte sich in Frankreich unter Napoleon I. im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts und breitete sich rasch über ganz Europa aus. Bis etwa 1830 bestimmte dieser Stil die dekorativen Künste, Möbel und Mode. |
Epreuve d'artiste (E.A.) |
Für den Künstler bestimmte Exemplare einer Grafik-Edition. |
Etruskische Kunst |
Um 750 bis 720 v. Chr. von den Etruskern geschaffene Kunstwerke. Die Etrusker bewohnten das Gebiet, das vom Tiber, dem Arno und dem Thyrrenischen Meer begrenzt wird. Ihre Kultur breitete sich zwischen dem 7. und 5. Jahrhundert v. Chr. nach Süden (Rom und Kampanien) und im Norden im oberen Teil des Reno aus. Die Etrusker schufen eine Kunst eigener Prägung: Masken, Kanopen, Vasen u.a. Die Bronzekunst dieser Zeit ist durch zahlreiche Funde belegt. Neben naturalistischen Darstellungen sind eine Reihe von Votivstatuetten erhalten, die in ihrer überlangen Darstellungsweisen die moderne Skulptur eines Giacometti vorweg nahmen. |
Exklusiv-Edition |
Edition einer Grafik oder Skulptur, die von ars mundi initiiert wurde und die nur bei ars mundi bzw. bei von ars mundi lizenzierten Vertriebspartnern erhältlich ist. |
Expressionismus |
Künstlerische Bewegung, die im frühen 20. Jahrhundert den Impressionismus ablöste. |
F
Faksimile |
Lateinisch: "Mach es ebenso." Weitgehend getreue Wiedergabe einer Originalvorlage, z. B. alter Handschriften und Kodizes. (Faksimile-Ausgabe). |
Fassung |
Bemalung einer Skulptur durch den Fassmaler. Fassung ist die modellierende, die Dreidimensionalität der Skulptur steigernde Bemalung einer Skulptur, häufig unter Verwendung von Blatt- oder Poliergold. Antike Skulpturen hatten fast immer eine farbige Fassung, die im Lauf der Jahrhunderte jedoch meist, bis auf Restspuren, verloren ging. |
Fauvismus |
Bezeichnung für eine sich um 1905 gebildete Gruppe von Malern um Henri Matisse. Ähnlich wie im deutschen Expressionismus gilt als wesentliches Gestaltungsmittel die ungebrochene, kräftige Farbe, die, ohne Modellierung aufgetragen, der subjektiven Emotion des Künstlers Ausdruck verleihen sollte. Zu den Hauptvertretern gehören neben Matisse u.a. Derain, Dufy, Rouault und Vlaminck. Siehe auchExpressionismus |
Fayence |
Gegenstände aus Ton mit einer farbigen Glasur. |
Feingehaltsstempel |
Amtlicher Stempel auf Gold oder Silbergegenständen zum Nachweis des Edelmetall-Feingehalts. |
Fibel |
In vorgeschichtlicher Zeit verwendete Nadel zum Zusammenheften der Kleidung. |
Firnis |
Transparenter, schnell trocknender Klarlack, der sich schützend über das Gemälde legt und die Farben brillanter und tiefer erscheinen lässt. |
Folienprägung | Im Buchdruck verwendete Technik, um Bilder und Reproduktionen von Handschriften mit Metalleffekten zu versehen. Besonders hochwertig: Blattgoldprägungen. |
Fotografie | Verfahren zur Herstellung von Abbildungen durch Lichteinwirkung, das 1839 allgemein bekannt wurde. Die Fotografie wurde schnell zur Grundlage einer sich ausbreitenden Bilderindustrie, die manuell hergestellte Bilder, Gemälde und Zeichnungen in den Hintergrund drängte. Die Avantgardemalerei übernahm fotografische Formelemente, um dem Gemälde wieder die ihm zustehende Geltung zu verschaffen. In den 1920er Jahren wandten sich viele Maler der Avantgarde der Fotografie zu. Mit seinen Fotografien und Fotomontagen, den sogenannten Rayographs, erschloss der amerikanische Maler Man Ray der modernen Kunst neue Ausdrucksmittel. Die Pop-Art der 1960er Jahre variierte und verfremdete das öffentliche Foto mit technischen Mitteln. Der amerikanische Popkünstler Andy Warhol (1928-1987) ist mit seinen auf diese Weise geschaffenen Bildern und Bildserien der bekannteste Meister dieser Kunstrichtung. Siehe auch Pop-Art |
French Bronze | Zinkguss. |
Frequenzmodulierter Druck |
Druckverfahren, bei dem die Rasterung (Verteilung der farbigen Bildpunkte) durch ein computerisiertes Verfahren bestimmt wird. Frequenzmodulierte Drucke zeichnen sich durch besonders hoch aufgelöste Detail- und Halbtonwiedergabe aus. |
Fresko | "A freso" (auf den "frischen" Putz) zu malen ist eine seit der Antike bekannte und insbesondere bei der Ausmalung von Kirchen und Palästen angewandte Technik. Eine Maltechnik, bei der nur Farben verwendet werden können, die keine Reaktion mit dem frischen Kalkputz eingehen. Dies erfordert ein sehr rasches und sicheres Arbeiten, denn es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: Die Farbe durchdringt die feingekörnte Grundierung, nachträgliche Korrekturen sind nicht möglich. Die Fresken-Technik bringt Farben von erstaunlicher Leuchtkraft hervor - unübersehbar, gerade nach der aufwändigen Restauration in den 80er und 90er Jahren, beim vielleicht berühmtesten Fresko der Kunstgeschichte: Michelangelos Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle. |
Frottage | Grafisches Verfahren, bei dem Papier auf prägende Unterlagen gedrückt und mit Graphit abgerieben wird. |
G
Gemme | In einen Edelstein geschnittenes Bild. |
Genremalerei | Darstellung von typischen Szenen aus dem täglichen Leben in der Malerei, wobei zwischen bäuerlichem, bürgerlichem und höfischem Genre unterschieden werden kann. Einen Höhepunkt und starke Verbreitung fand die Gattung in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert trat, besonders in Frankreich, die höfisch-galante Malerei in den Vordergrund, während in Deutschland der bürgerliche Charakter ausgeprägt wurde. |
Genreszenen |
Darstellung von typischen Szenen aus dem täglichen Leben in der Malerei, wobei zwischen bäuerlichem, bürgerlichem und höfischem Genre unterschieden werden kann. Einen Höhepunkt und starke Verbreitung fand die Gattung in der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert trat, besonders in Frankreich, die höfisch-galante Malerei in den Vordergrund, während in Deutschland der bürgerliche Charakter ausgeprägt wurde. |
Germanen |
Die früheste Kunst der germanischen Stämme ist durch Bronzegeräte und Treibarbeiten aus Gold dokumentiert. Die Ornamentik ist streng geometrisch, die figurale Kunst auf die Darstellung von Menschen und Tieren konzentriert. In der Eisenzeit wurde die Keramik zum wichtigen Träger der Ornamentik. Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. ist ein keltischer Einfluss auf die Kunst der Germanen unübersehbar. Neben Holzschnitzerei schufen die Germanen auch Plastiken aus Stein. Höhepunkt und Abschluss der frühgeschichtlichen germanischen Kunst bildet die Ornamentik des Tierstils, die alle Bereiche des künstlerischen Schaffens beherrschte. |
Giclée |
Giclée = abgeleitet vom französischen Verb gicler für "spritzen, sprühen". |
Glyptik |
Steinschneidekunst. |
Gobelin |
Nach einer künstlerischen Vorlage gewirkter Bildteppich, der in der königlichen Gobelinmanufaktur in Paris, gegründet 1662 im Haus der Färberfamilie Gobelin, hergestellt wurde. |
Gotik |
Begriff für die Epoche in Europa von der Mitte des 12. bis zum Ende des 15. Jahrhundert, wobei es zwischen den einzelnen Ländern zeitliche, regionale und stilistische Unterschiede gab. |
Gouache |
Malerei mit deckenden Wasserfarben, denen Weiss und ein harziges Bindemittel zugefügt sind. Die Farbschicht ist ziemlich dick, die Farben hellen nach dem Trocknen auf. |
Graffiti |
Bezeichnung für die Sprühmalerei in der modernen Kunst, deren Ursprünge in der Strassenkunst (Gestaltung von Fassaden oder Strassenbahnen) zu suchen sind. |
Grafik |
Sammelbegriff für alle Werke der bildenden Kunst auf Papier. Druckgrafik umfasst speziell die Werke, die mit Hilfe technischer Verfahren wie Aquatinta, Kupferstich, Lithografie, Radierung, Serigrafie u.a. vervielfältigt wurden. Siehe auch |
Granolitho |
Patentiertes, auf Techniken des Lichtdrucks basierendes rasterloses Bildwiedergabeverfahren, das von Matthieu in Dielsdorf (Schweiz) entwickelt wurde. |
Griechische Kunst |
Minoische Kultur, mykenische Kultur Kretisch-minoische Kunst ist die Kunst Kretas von etwa 2900-1600 v. Chr. (minoische Kunst) und die mykenische Kunst Kretas und des griechischen Festlandes von etwa 1600-1100 v. Chr., auf Kreta nur bis 1200 v. Chr. In den Schachtgräbern von Mykene, das im 14. und 13. Jahrhundert v. Chr. seine Blütezeit hatte, entdeckte der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann bedeutende Zeugnisse dieser Kultur. Ein erhalten gebliebenes Zeugnis ist das Löwentor aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. Am besten haben die Kunstwerke aus Keramik die Wirren der Jahrtausende überstanden: prachtvoll dekorierte Vasen. Berühmt ist die Schlangengöttin (um 1500 v. Chr.), eine Fayence-Statuette, die man aus dem Schutt des Palastheiligtums von Knossos geborgen hat. Bronzegefässe der Zeit fanden meist im Haushalt Verwendung. Aber auch Dolche und Schwerter sowie Rüstungen wurden damals aus Bronze gefertigt. Der Schmuck der kretisch-mykenischen Damen war aus Gold, Bergkristall, Lapislazuli, Elfenbein, Fayence und Glas gefertigt. Geometrische Kultur Archaische Kultur Neben der Rundplastik entwickelte sich eine Reliefkunst, die vorzugsweise für die Dekoration der Tempel eingesetzt wurde. Statuetten aus Ton und Bronze gibt es seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. Sie stellten Menschen, Tiere und mysthische Wesen dar und sind von hoher Qualität. Klassische Kultur (5. und 4. Jahrhundert v. Chr.) Die klassische Baukunst verfeinerte die Formen und Proportionen zur Perfektion. Der Zeustempel von Olympia, das Parthenon auf der Akropolis von Athen und andere bedeutende Tempelbauten entstanden. In der Plastik begann die Zeit des strengen Stils. Die starren Formen der früheren Zeit wurden gesprengt, der menschliche Körper wurde anatomisch studiert. Höchstleistungen des strengen Stils sind u.a. der Wagenlenker von Delphi und der Poseidon vom Kap Artemision, den Fischer aus dem Meer geborgen haben. Eine weitere Steigerung brachte die hohe Klassik. Bildhauer wie Myron, Phidias und Polyklet schufen Skulpturen, welche die Bildhauerkunst bis in unsere Zeit beeinflussen. (Diskuswerfer, Athena-Marsyas-Gruppe, die Heroen von Riace, u.a.) Im 4. Jahrhundert setzte sich eine romantische Auffassung durch. Praxiteles und Lysipp bestimmten die Kunst der Zeit. Skulpturen wie Hermes mit dem Dyonisosknaben, einschenkender Satyr und vor allem die Aphrodite von Knidos sind herrliche Beispiele für die Kunstauffassung der griechischen Klassik. Hellenismus Die Bildhauerkunst der hellenistischen Zeit leitete Lysipp ein. Die Tempelanlagen wie die in Pergamon wurden reich mit Statuen ausgeschmückt. Zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Nike von Samothrake, gegen Ende die Venus von Milo geschaffen. Einen Endpunkt, bzw. eine letzte Steigerung, erlebte die hellenistische Plastik mit der Laokoon-Gruppe. Die Malerei der Zeit wurde von Apelles bestimmt. Historische Ereignisse, Porträts und Genrebilder waren Themen, welche die hellenistischen Maler darstellten. |
H
Handschmeichler |
Kleinskulpturen, mit besonders weichen Formen, die man gerne anfasst und mit den Fingern nachempfindet. |
Haptik | Lehre vom Tastsinn. In der Kunst auch die Oberflächen-Modellierung einer Skulptur, die den Tastsinn anspricht. |
Hardygrafie | Hardygrafie ist eine vom Künstler Hardy im Jahre 1992 entwickelte Reliefgrafik in limitierter Auflage. Grundlage dieser Technik ist ein handgefertigter Siebdruck, auf dem mit verschiedenen transparenten Schichten ein Relief mit Hilfe einer 20 Tonnen Presse erzeugt wird. Aufgrund der durchwegs manuellen Bearbeitung entstehen bei jedem Exemplar kleine Unterschiede, wodurch jedes einen Originalcharakter erhält. Jedes Werk erhält ein Siegel und ist fortlaufend nummeriert und signiert. |
Heliogravüre |
(Griech. Helios = Sonne) Fotogravüre. Manuelles Tiefdruckverfahren mittels fotomechanischer Bildübertragung. Die Heliogravüre wurde um 1878 von Karl Klietsch in Wien erfunden und fand um die Jahrhundertwende für die Buchillustration grosse Verbreitung. Wegen der Aufwändigkeit des Verfahrens wird sie heute nicht mehr so häufig angewendet. |
Hinuistische Kunst |
Ca. 400 v. Chr. beginnt die Veränderung des Buddhismus in Indien durch uralte vorarische Volkskulte. Es entsteht eine hinduistische Kunst mit figurenreichen Wandgemälden in sinnlich betörenden Formen, Skulpturen, die vor allem die Frau feiern, Darstellungen der grossen Götter Shiva und Krishna sowie aufwändigen Tempeln mit reichem Figurenschmuck. |
Holzschnitt |
Auf die Oberfläche eines Holzstocks wird zunächst die Darstellung seitenverkehrt aufgezeichnet. Wie bei einem Stempel bleibt das Bildmotiv stehen, während die nicht zu druckenden Teile mit dem Schneidemesser entfernt werden. Anschliessend trägt der Künstler die Farbe auf den Druckstock auf, legt das Papier darauf und presst es fest an. Das Motiv erscheint seitenrichtig auf dem Papier. |
Hommage ŕ ... |
Zu Ehren von ... |
I
Ikone | Die Kultbilder der Ostkirchen, die in den letzten Jahrzehnten zu einem beliebten Sammelgebiet geworden sind. Das Wort "Ikone" ist aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet "Antlitz". Hauptthemen der Ikonenmalerei sind Porträts Christi als Allherrscher (Pantokrator) und der Heiligen, insbesondere der Gottesmutter Maria, die in mehr als 300 Variationen dargestellt wird. Sogenannte "Feiertagsikonen" sind Darstellungen der orthodoxen Festtage Weihnachten, Ostern, Pfingsten. |
Ikonographie | In der Kunstwissenschaft die Kenntnis und Erforschung von Inhalt und Sinn bildlicher Darstellungen, insbesondere der christlichen Kunst. |
Illustrator | Künstler, der Szenen einer Erzählung bildlich darstellt. |
Impressionismus |
Die um 1870 in der französischen Malerei entstandene Stilrichtung des Impressionismus verdankt ihren Namen dem Landschaftsbild Claude Monets 'Impression, soleil levant'. Nach anfänglicher Ablehnung trat sie einen wahren Siegeszug an. Maler wie Claude Monet, Edgar Degas, Edouard Manet, Auguste Renoir u.a. schufen Motive aus dem täglichen Leben, Stadt- und Landschaftsszenen in einem hellen, natürlichen Licht. Der Impressionismus ist als eine Reaktion auf die Malerei der Akademien zu sehen: Nicht die Betonung des Inhaltlichen mit einem nach festen Regeln gestalteten Bildaufbau wurde angestrebt, sondern der Gegenstand, wie er im jeweiligen Augenblick, in einem oft zufälligen Ausschnitt, erscheint, stand im Mittelpunkt. Die Wirklichkeit wurde in ihrer ganzen Farbenvielfalt in einer natürlichen Beleuchtung gesehen. An Stelle der Ateliermalerei trat die Freilichtmalerei. Mit der Aufhellung der Palette und der Auflösung fester Konturen ging ein neuer Umgang mit der Farbe einher. Die Farben wurden vielfach nicht mehr auf der Palette gemischt, sondern auf der Leinwand so nebeneinander gesetzt, dass der endgültige Eindruck erst im Auge des Betrachters, mit gewissem Abstand, entsteht. Im "Pointillismus" (mit Malern wie Georges Seurat oder Paul Signac) wurde dieses Prinzip dann ins Extrem geführt. Ausserhalb Frankreichs wurde der Impressionismus in den Werken der Maler wie Max Slevogt, Max Liebermann oder Lovis Corinth in Deutschland oder auch von James A. M. Whistler in den USA aufgenommen. In der Bildhauerkunst äusserte sich der Impressionismus nur bedingt. Bei den Werken von Auguste Rodin, der als einer der Hauptvertreter gilt, zeigt sich eine Auflösung der Oberflächen, bei der das Spiel von Licht und Schatten in die künstlerische Aussage einbezogen wird. Auch Degas und Renoir schufen Skulpturen. |
Indische Kunst |
Die Kunst auf dem indischen Subkontinent mit den heutigen Staaten Indien, Pakistan, Bangladesh und Sri Lanka ist je nach Landschaft und Religion unterschiedlich. Die indische Kunst gehört zu den bedeutendsten Komplexen der Weltkunst und ist religiös bestimmt. Zu ihren herausragendsten Leistungen gehört die Veranschaulichung inniger Kontemplation aber auch sinnlicher Lebensfreude. Vier kulturell verschiedene Hauptphasen reihen sich aneinander: |
Initiale |
Durch Grösse, Verzierungen und Farbe hervorgehobener Anfangsbuchstaben eines Buchkapitels. Insbesondere in kirchlichen Prachthandschriften des Mittelalters und der Renaissance entstanden hervorragende Ausführungen der Initiale. |
Inka |
Ursprünglich ein Herrschertitel, später Bezeichnung für die Bewohner des Inka-Reiches im Hochland von Peru. |
Intarsien |
Einlegearbeiten. In Holz eingelegte Verzierungen aus andersfarbigen Hölzern, Elfenbein, Schildpatt, Perlmutter etc. |
J
Japan-Papier | Hochwertiges, handgeschöpftes Papier, mit Strukturen von Reisblättern. |
Japanische Kunst |
Die Kunst Japans erhielt wesentliche Impulse von China, durch die Übernahme chinesischer Kultur und Schrift sowie der Einführung des Buddhismus, aber auch von Korea. Dem anfänglichen Nachahmen folgte die Ausbildung spezifisch japanischer Formen und Techniken auf allen Gebieten des Kunstschaffens. In Verbindung mit den Religionen Buddhismus, Zen und Shintu entstanden verschiedene Stilrichtungen. Die japanische Frühgeschichte beginnt bereits im 7. Jahrtausend vor Chr. Keramikfunde aus dieser Zeit zeigen ein schnurartiges Dekor. Darüber hinaus sind stilisierte Tonfigürchen und Masken aus dieser Zeit entdeckt worden. Vom 3. Jahrhundert vor Chr. bis zum 3. Jahrhundert nach Chr. dauerte die YaYoi-Zeit, benannt nach der Fundstätte von Bronzespiegeln, Bronzewaffen sowie Bronzeglocken mit geometrischer und figürlicher Ornamentik. Kofun (3.-6. Jahrhundert) Asuka- und Hukaho-Zeit (552-710) Nara-Zeit (710-794) Heian-Zeit (794-1185) Kamakura-Zeit (1185-1336) Muromachi-Zeit (1336-1573) Momoyama-Zeit (1573-1603) Edo-Zeit (1603-1848) Meiji-Zeit (1868-1912) Netsuke |
Jugendstil | Deutsche Bezeichnung für die Kunst zwischen 1890 und 1910. Der Name entstammt der ab 1896 in München erscheinenden Zeitschrift "Jugend". International wird die Stilrichtung auch als Art Nouveau (Frankreich), Modern Style (England) oder Sezessionsstil (Österreich) bezeichnet. Der Jugendstil eroberte ganz Europa und es entstanden unzählige Objekte, deren Spektrum von der Malerei, dem Kunstgewerbe bis zur Architektur reicht. Eine Forderung des Jugendstils war die künstlerische Formgebung von Alltagsgegenständen, d.h. Schönheit und Zweckmässigkeit sollten miteinander verbunden werden. Die geforderte Einheit des Künstlerischen konnte nur durch individuell geprägte Formgestaltung erreicht werden, die den Jugendstil zu einer Vorstufe der Moderne werden liessen. Das wesentliche Merkmal des Jugendstils ist eine lineare, oft asymmetrische Ornamentik, deren Vorbilder vor allem in der Natur und Pflanzenwelt zu suchen sind. Bedeutende Jugendstilzentren bildeten sich in München, Darmstadt, Brüssel, Paris und Nancy (Glaskunst von Emile Gallé). In Wien prägten Otto Wagner und J. Hoffmann die Architektur dieser Zeit. Gustav Klimt schuf Gemälde, die dem Geist des Jugendstils sinnliche Gestalt gaben. Siehe auch Art Déco |
Junge Wilde |
Sammelbegriff für verschiedene expressive Richtungen der zeitgenössischen Malerei, der durch eine Ausstellung im Jahre 1979 in Aachen geprägt wurde. |
K
Kalligraphie | Schriftkunst, bei der im Gegensatz zu den Gebrauchsschriften ästhetische Bewertungen im Vordergrund stehen. Besondere Bedeutung erlangte sie im bilderfeindlichen Islam, wo sie als edelste der Künste gilt, weil ihr das Wort Gottes anvertraut ist. Auch in China und Japan war und ist die Kalligraphie eine wichtige künstlerische Ausdrucksform. |
Kaltnadelradierung | Grafische Technik, bei der die Zeichnung mit einer scharf geschliffenen Stahlnadel, der "kalten Nadel", unter Verzicht auf den Ätzvorgang direkt in die Metallplatte geritzt wird. Dabei verdrängt die einritzende Nadel das Metall seitlich, sodass ein Grat entsteht, der beim Druck die typische unscharfe Kontur hervorruft. Die Kaltnadelradierung ist eine Weiterentwicklung des Kupferstichs. Siehe auch Kupferstich |
Kelten |
Die keltische Kunst entstand unter Einwirkung etruskischer und skythischer Elemente im 5. Jahrhundert v. Chr. entlang der Mittelgebirge vom Marnegebiet bis nach Böhmen. Grabfunde zeigen, dass die Produkte des keltischen Kunstschaffens in der Regel hochentwickelte kunstgewerbliche Arbeiten waren und regional unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Am Mittelrhein und in Zentralfranken waren Pflanzenmotive vorherrschend, während im Osten Bayerns und in Österreich abstrakt geometrische Muster vorherrschten. Die keltische Kunst in England geriet gegen Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. immer stärker unter römischen Einfluss, während sich in Irland die ursprüngliche Kultur der Kelten bis ins erste nachchristliche Jahrtausend behaupten konnte. |
Keramik |
Bezeichnung für Gegenstände aus gebranntem Ton. Der im feuchten Zustand leicht formbare Ton ist das Ausgangsmaterial für das älteste Handwerk der Menschheit. Künstlerische Höchstleistungen vollbrachten die Keramiker der griechischen Antike. Aus der Keramik entwickelte sich Anfang des 18. Jahrhunderts in Meissen das Böttger-Steinzeug, eine Vorstufe des Porzellans. Vasen und Ziergegenstände aus Keramik sind heute so beliebt wie eh und je, besonders wenn sie von qualifizierten Kunsthandwerkern geschaffen werden. Siehe auchPorzellan / Keramik |
Klassische Moderne |
Sammelbegriff für die Maler und Bildhauer des 20. Jahrhunderts, deren Arbeiten heute zu den anerkannten Werken unserer Zeit gehören, wie Pablo Picasso, Salvador Dalí, Joan Miró, Marc Chagall etc. |
Klassizismus |
Begriff für die Kunstströmungen, die sich auf antike, meist griechische Vorbilder beziehen. Nach heutigem Verständnis ist Klassizismus die Epoche zwischen 1750 und 1840, in welcher der Spätbarock nach und nach durch die klassizistisch orientierte Kunst ersetzt wurde. Die damals einsetzende Erforschung der griechischen Kunst und Architektur weckte eine wahre Begeisterung für die antiken Vorbilder. Die Glyptothek in München, das Panthéon in Paris, die Neue Wache und das Brandenburger Tor in Berlin sind nur einige Beispiele des wiedererweckten klassischen Stils. In der Bildhauerkunst waren Künstler wie Antonio Canova, Bertel Thorvaldsen, in Deutschland Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch führend. In der Malerei sind Jaques-Louis David oder J.A.D. Ingres herausragende Repräsentanten dieser Stilrichtung. |
Kodex |
Lateinisch: Buch. Buchform, aus übereinanderliegenden Pergamentblättern. Trat in der Spätantike und im Mittelalter an die Stelle der Buchrolle. |
Kompositionsgold |
Zu hauchfeinen Blättern geschlagene Metalle mit goldglänzendem Aussehen, die an Stelle des weitaus teureren Blattgoldes verarbeitet werden. |
Kubismus |
Richtung der modernen Kunst. Der Begriff kommt vom Lateinischen Wort Cubus = Würfel. Die Kubisten griffen eine Äusserung von Paul Cézanne auf, wonach die Wirklichkeit auf Kubus, Kegel und Kugel reduziert werden könne. Darstellerisch ging es um die Mehransichtigkeit des Bildgegenstandes. Meister des Kubismus sind Georges Braque, Pablo Picasso, Juan Gris, Fernand Léger. Alexander Archipenko ist der Plastiker unter den Kubisten. |
Kunstbronze |
Hier wird Bronzepulver polymer gebunden. Durch spezielle Politur und Patinierungstechniken erhält die Oberfläche des Gusses ein Aussehen, das dem der Bronze entspricht. |
Kunstdruck |
Sammelbegriff für die verschiedenen Verfahren zur Vervielfältigung von Kunstwerken. Auch Bezeichnung für eine für Kunstdrucke besonders geeignete Papierart mit matter oder glänzender Oberfläche. |
Kunstguss |
Sammelbegriff für alle Gussverfahren, die ars mundi durch spezialisierte Kunstgiessereien ausführen lässt. Steinguss Kunstbronze ARA-Holzkopie Keramikguss Bronzeguss Siehe auch |
Kunstmarmor |
Bei Kunstmarmor wird das Marmorpulver polymer gebunden. Kunstmarmor zeichnet sich durch eine fein weisse Oberfläche aus, die der des Marmor sehr nahe kommt. Siehe auch |
Kupfer |
Kupfer ist das älteste der Menschheit bekannte und handwerklich genutzte Metall - immerhin schon seit 8000 v. Chr. - eine ganze Epoche der Jungsteinzeit ist nach ihm benannt. Einen künstlerischen Höhepunkt erlebte dieses faszinierende Metall im 16. Jahrhundert mit dem Kupferstich. Picasso schätzte dieses grafische Verfahren wegen seiner Linienschärfe und verhalf ihm so in unseren Tagen zu einer Renaissance. Auch auf dem Gebiet der Skulpturen hat sich das Kupfer einen festen Platz erobert. Siehe auchKupferstich |
Kupferstich |
Die Kunst, Zeichnungen in Metallplatten einzuritzen, so dass sie gedruckt werden können. Als Druckträger dient eine glatt polierte Metallplatte, meist aus Kupfer. Die Zeichnung wird mit dem Grabstichel als Furchen eingegraben. Die so entstandenen Vertiefungen werden mit Farbe eingerieben. Nachdem die blanken Teile der Platte gesäubert wurden, kann die Zeichnung auf Papier abgezogen werden. |
L
Lackkunst |
Kunsthandwerkliche Technik, bei der der Saft des Lackbaums in vielen Schichten übereinander aufgetragen wird. Sie wurde insbesondere von japanischen und chinesischen Künstlern zur höchsten Perfektion gebracht. |
Lichtdruck |
Der Lichtdruck ist ein bereits über 140 Jahre altes Druckverfahren und doch ist es in vielen Aspekten praktisch bis heute unerreicht. Es ermöglicht echte Halbtöne und bestechende Farbtreue, darüber hinaus sind diese Reproduktionen über viele Jahrzehnte alterungsbeständig, ohne auszubleichen. Die Herstellung gestaltet sich ausgesprochen kompliziert und erfordert wahre Künstler ihres Faches. Als Druckplatte dienen Glasplatten, die mit lichtempfindlicher Gelatine präpariert sind. Jeder Farbton wird in einem gesonderten Arbeitsgang aufgebracht. In diesem Herstellungsverfahren wiedergegebene Grafiken sind selbst von Fachleuten kaum vom Original zu unterscheiden. Es gibt weltweit nur noch eine Handvoll Künstler, die dieses Reproduktionsverfahren beherrschen. Für viele Kunstkenner ist der Lichtdruck die einzige Alternative zum meist unerreichbaren und unerschwinglichen Original. |
Limitierung |
Vom Künstler oder Editeur festgelegte Auflagenbegrenzung, die durch Einzelnummerierung überwacht wird. Siehe auchAuflage / Limitierung |
Linoschnitt |
Steindruck. Druckverfahren, bei dem eine Platte aus Solnhofener Kalkstein als Bildträger dient. Der Künstler zeichnet das Werk mit fetthaltiger Tusche oder Kreide seitenverkehrt auf die Steinplatte, in deren feine Poren Wasser und Fett eindringen können. Die bemalten Bildstellen werden fettanziehend und somit wasserabstossend, während sich die freien Flächen genau umgekehrt, also wasseraufnahmefähig und fettabstossend verhalten. Für jede Farbe muss ein neuer Stein verwendet werden. Die jeweilige Farbe wird auf den nassen Stein aufgetragen, so dass sie nur an den Bildstellen haften bleibt. Gedruckt wird auf speziellen Steindruckpressen. Heutzutage wird der unhandliche Stein häufig durch eine Zinkdruckplatte ersetzt. |
Lithografie |
Steindruck. Druckverfahren, bei dem eine Platte aus Solnhofener Kalkstein als Bildträger dient. |
Lithophanie |
Porzellanbild (Relief), das von hinten angeleuchtet seine Wirkung entfaltet. |
Lladró Porzellanmanufaktur |
Drei Brüder waren es, die Ende der 50er Jahre die Kunstporzellanmanufaktur Lladró gründeten: Juan, José und Vicente Lladró. Noch heute ist sie in Familienbesitz. |
M
Manierismus | Kunststil zwischen Renaissance und Barock. Der etwa um 1530 einsetzende Manierismus (bis 1600) setzte sich mit der geistigen und gesellschaftlichen Krisenstimmung der Zeit auseinander. Charakteristisch für den Manierismus sind die überlängten, in sich gedrehten Bildfiguren. Für die Bildhauer des Manierismus spielten neben Brunnen die vor allem an den Fürstenhöfen gesammelte Kleinplastik eine wichtige Rolle. Siehe auch Barock / Rokoko Renaissance |
Manugrafie | Eine besondere Variante der Serigrafie entwickelte Reinhard Brandner. Es handelt sich um ein rein manuelles Verfahren, bei dem der Künstler Farbe und Verdünnung direkt auf das Sieb aufträgt. |
Maya | Das indianische Volk der Maya war Träger einer hochentwickelten Kultur, die von Süd-Mexiko über Guatemala und Belize bis West-Honduras und El Salvador beheimatet war. Ihre Blütezeit hatte die Maya-Kultur in der klassischen Epoche von 300-900. In der nachklassischen Zeit (900-1540) erlebte die Maya-Kultur unter dem Einfluss der Tolteken eine neue Blüte. Die Kunst der Maya nimmt unter den mesoamerikanischen Kulturen eine absolute Spitzenstellung ein. Pyramiden, Tempel und Paläste waren reich mit Reliefs geschmückt, die von der meisterlichen Bildhauerkunst der Maya zeugten. Nur wenige Wandmalereien haben die Wirren der Jahrhunderte überstanden. Die Keramikkünstler der Maya schufen meist kleine, feinmodellierte, z. T. bemalte Tonfiguren sowie Gefässe und Schalen. Aus Jade wurden u. a. Anhänger, Perlen, Ohrschmuck gefertigt. |
Meisterschüler |
Kunststudent, der die höchste technische und künstlerische Reife erreicht hat und von seinem Professor mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht wird. |
Mesoamerika |
Die Anfänge der vorkolumbianische Kultur Mittelamerikas sind auf die Zeit um 1500 v. Chr. zu datieren. |
Mezzotinto |
Bei dieser Technik wird die Oberfläche der Druckplatte mit einem Wiegemesser gleichmässig aufgeraut, wodurch beim Druck der schwarze Grundton des Bildes entsteht. Die Bildstellen, die später hell erscheinen sollen, werden mit dem Schaber geglättet. |
Millefiori |
(Tausend Blumen). Motiv bei dem sich kleine florale Bildelemente vielfach wiederholen. Millefiori heissen auch die vielfarbigen Glasarbeiten auf Grund ihres grossen Reichtums an geometrischen und floralen Mustern. Ähnliche Glasarbeiten gab es bereits in phönikischer und alexandrinischer Zeit sowie in römischen Gefässen. Im 16. Jahrhundert feierte die Millefiori-Technik in Murano, der Glasinsel vor Venedig, ihre Auferstehung. |
Miniaturmalerei |
Malerei in Handschriften und Büchern. Auch Bildnismalerei im kleinen Format. Wird häufig auch zur Verzierung von Schmuck und Uhren eingesetzt. |
Minimal Art |
Kunstrichtung der modernen Malerei, die etwa ab 1960 vor allem in den USA geprägt wurde. Sie entstand als Gegengewicht zum abstrakten Expressionismus. Einfache geometrische Figuren werden ohne Differenzierung in den Raum gestellt. Ziel ist die absolute Identität der Form mit sich selbst. Zu den Künstlern, die dieses Anliegen verfolgten, zählen Dan Flavin, Robert Morris, Sol LeWitt, Donald Judd u.a. |
Mischtechnik |
Grafisches Werk, bei dessen Ausführung der Künstler mindestens zwei grafische Herstellungstechniken kombiniert. |
Monogramm |
Namenszug. Die (meist ineinander verschlungenen) Anfangsbuchstaben eines Eigennamens des Künstlers. |
Monotypie |
Der Künstler malt das Bild auf eine Glas- oder Kupferplatte, die er auf Papier presst, solange die Farbe noch feucht ist. Dieses Verfahren lässt nur einen Abdruck zu. |
Mosaik |
Künstlerische Flächendekoration, deren Bildwirkung durch die Komposition verschiedenfarbiger Einzelteile (Stein, Glasfluss) entsteht (Boden-, Wand- und Deckenmosaik). Auf der nassen Putzschicht wurde eine farbige Skizze des Mosaiks angelegt. In den noch weichen Putz wurden dann die an Ort und Stelle in Form geschlagenen Elemente aus Stein oder farbigem Glasfluss eingedrückt. |
Multiple |
Bezeichnung für ein Kunstobjekt (Skulptur, Installation), das nach dem Willen des Künstlers in mehreren Exemplaren in limitierter und nummerierter Auflage hergestellt wird. Durch das Multiple wird eine "Demokratisierung" der Kunst erreicht, indem das Werk für einen grösseren Personenkreis zugänglich und erschwinglich gemacht wird. |
Museums-Replikat |
Die originalgetreue Wiederholung eines Kunstwerkes in gleicher Grösse und bestmöglicher Material- und Farbgleichheit. Die Form wird in der Regel direkt vom Original abgenommen, so dass das Replikat auch die feinsten Einzelheiten wiedergibt. Nach dem Guss des Replikates nach dem am besten geeigneten Verfahren wird die Oberfläche entsprechend dem Original poliert, patiniert, vergoldet oder bemalt. Ein Museums-Replikat von ars mundi ist ein erkennbares Abbild des Originals. |
N
Navajo |
Die grösste nordamerikanische indigene Bevölkerung, die heute in einem Reservat in Nordost-Arizona und den angrenzenden Staaten lebt. Die Navajos übernahmen künstlerische Ausdrucksformen anderer Stämme und schaffen heute prachtvolle Webarbeiten aus mit pflanzlichen Farben gefärbter Wolle. Auch die im 19. Jahrhundert von mexikanischen Völkern übernommen Silberschmiedearbeiten sind von hoher künstlerischer und handwerklicher Qualität. |
Netsuke |
Japanisch. Kunstvoll geschnitztes Anhängsel aus Wurzelholz, Elfenbein, Horn oder Knochen, in der Regel als Glücksbringer/Talisman verwendet. Manchmal auch aus Metall, Porzellan, Koralle, Onyx oder Jade. Ein beliebtes Sammelgebiet für Kunstsammler. |
Nouveau Réalisme |
Siehe Realismus. |
Nummerierung |
Fortlaufende Nummerierung von Grafiken und Skulpturen zur Überwachung der limitierten Auflage. |
O
Obelisk |
Hoher rechteckiger, sich nach oben verjüngender Steinpfeiler mit pyramidenförmiger Spitze. Der Obelisk wurde ursprünglich in Ägypten entwickelt, vermutlich als ein Kultsymbol des Sonnengottes. Die vier Seiten sind gewöhnlich mit hieroglyphischen Inschriften versehen. |
Oberflächen- veredelung |
Veredelung der Oberfläche eines Kunstgegenstandes, meist durch Edelmetalle wie Gold, Silber oder Platin durch Plattierung oder galvanische Verfahren. |
Objektkunst |
Richtungen der zeitgenössischen Kunst, in denen Gegenstände selbst ausgestellt und zur künstlerischen Gestaltung herangezogen werden. Objektkunst war ein Ausdrucksmittel des Kubismus, des Dadaismus und des Surrealismus und hat im Laufe ihrer Entwicklung bis heute verschiedene Darstellungstechniken hervorgebracht. |
Offset |
Flachdruckverfahren mit Metallplatten. Im Offset können sowohl Mengen- als auch Kleinauflagen in hoher Qualität hergestellt werden. |
Oleographie |
Die Oleographie (Ölfarbendruck) ist eine lithografische Reproduktionstechnik, die es ermöglicht, einem Farbdruck den Charakter eines Ölgemäldes zu verleihen. |
Ölmalerei |
Seit dem Mittelalter ausgeübte Malerei mit Ölfarben. Sie löste die bis dahin gebräuchliche Temperamalerei ab. |
Op-Art |
Optical Art. Malerei, die optische Effekte programmatisch in den Mittelpunkt stellt. Grundlage sind geometrische Formenmuster und Farbabläufe, die im menschlichen Auge kinetische Bewegungs- und Flimmereffekte hervorrufen. Einer der bekanntesten Meister der Op-Art ist der 1997 verstorbene Maler Victor Vasarely. |
Original-Objekt |
Werk der darstellenden Kunst, das vom Künstler persönlich geschaffen wurde. |
Originalgrafik |
Nach den Richtlinien der "Internationalen Vereinigung der Bildenden Künste" in Wien und des Bundesverbandes Deutscher Galerien gilt eine Grafik nur als Original, wenn: |
P
Papiersorten | Für den Druck von Grafikauflagen werden in der Regel die handgeschöpften Papiersorten Arches-Bütten, Rives-Bütten, aber auch diverse Japan-Papiere oder Lichtdruck-Karton verwendet. In Italien wird für Grafik-Editionen häufig auch Fabriani-Bütten verwendet. Siehe auch Bütten Japan-Papier |
Passepartout | Aus Pappe oder Karton geschnitten oder gestanzt umrahmen Passepartouts grafische Blätter und Zeichnungen. Sie schützen sie bei Rahmung vor der Berührung mit dem Glas und verbessern den optischen Gesamteindruck. |
Pastell |
Mit Pastellfarben auf meist gerauhter Fläche gemaltes Bild. Die Farben werden nach dem Auftrag verrieben, so dass feine, zarte Übergänge erzielt werden können, zumal ein Übereinanderlegen einzelner Farben möglich ist. Der Künstler hat während des Malvorgangs immer wieder die Möglichkeit, die Wirkung zu überprüfen und Korrekturen vorzunehmen. Wegen der geringen Haftfähigkeit der Farben wird das vollendete Bild mit einem Fixativ eingesprüht, um eine gewisse Wischfestigkeit zu erhalten. Ein absoluter Meister der Pastellmalerei war der französische Meister des Impressionismus Edgar Degas. |
Patina |
Attraktive Oberfläche einer Skulptur, die vom Künstler selbst oder einem von ihm eingewiesenen Spezialisten mit Chemikalien, meist auch unter Anwendung von Hitze von Hand erarbeitet wird. |
Phantastischer Realismus |
Moderne Kunstrichtung, die sich nach 1945 in Anlehnung an den Surrealismus entwickelte und ihre eigene phantastisch-erotische, teilweise skurrile Ausdrucksweise schuf. Die Künstler der Wiener Schule zählen als ihre Hauptvertreter: Arik Brauer, Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Wolfgang Hutter und Anton Lehmden. |
Plastik |
Im allgemeinen gleichbedeutend mit Skulptur verwendet. |
Plinthe |
Die Plinthe (griech. plinthos, lat. Plinthus) ist eine Basisplatte, die als Standunterlage für eine Säule, eines Pfeilers, einer Skulptur oder einer Statue dient. Diese Basisplatte ist - im Gegensatz zu einem Sockel - grundsätzlich flach und in den meisten Fällen viereckig. So kann das Gewicht, z.B. einer Skulptur, gleichmässig verteilt werden. |
Polymere | Synthetisch hergestellte Giessharze zur dauerhaften Bindung von Marmor-, Stein- oder Bronzepulver bei der Herstellung von Kunstgüssen. Siehe auch Kunstguss |
Pop-Art |
In den frühen 1950er Jahren ging ein Ruck durch die Kulturszene. Junge Künstler aus den USA und England brachen - völlig unabhängig voneinander - mit allen Traditionen des Kunstschaffens und verhalfen der Moderne zu einer neuen Kunstrichtung. In den USA waren es Roy Lichtenstein, Andy Warhol, Tom Wesselmann und James Rosenquist, die sich die Welt der Werbung und Comics, im Starkult und in der anonymen Grossstadtkultur ihre Themen suchten. Mit greller Farbgebung Überdimensionierung und manipulierender Tiefenperspektive schufen sie neue provozierende Werke, die den Geist der Zeit atmeten. Richard Hamilton und Eduardo Paolozzi wurden durch die berühmte Ausstellung "This is Tomorrow" in der Londoner White Chapel Art Gallery zu den Wegbereitern des Pop-Art in England. Ihnen folgten in den 1960er Jahren David Hockney, Allan Jones, Peter Phillips und Derek Boshier nach. |
Porzellan / Keramik |
Keramisches Erzeugnis aus Kaolin, Quarz und Feldspat. Porzellan wird durch Drehen oder Pressen geformt. Figürliche Darstellungen werden gegossen. Komplizierte Formen müssen in Teilen gegossen und anschliessend ‚angarniert' werden. Nach dem Formen werden die Stücke getrocknet, bei etwa 900°C ‚verglüht'. Danach wird die Glasur aufgebracht, die bei Temperaturen zwischen 1.240°C und 1.445°C eingebrannt wird. Bei den bedeutenden Manufakturen wird das Porzellan von Hand bemalt, wobei jede Farbe einzeln und unter Einhaltung enger Temperaturtoleranzen eingebrannt werden muss. Erfunden wurde das Porzellan in China und gelangte seit dem 16. Jahrhundert in Europa zu grösserer Verbreitung. 1710 wurde dann als erste europäische Porzellanmanufaktur die von Meissen gegründet. Weitere berühmte europäische Porzellanmanufakturen sind u.a. Fürstenberg, Höchst, Schwarzburger Werkstätten, Lladró, Nymphenburg, KPM, Augarten, Sèvres, Limoges, Royal Kopenhagen, Worcester. Zur Kennzeichnung der Herkunft dienen die Porzellanmarken, mit denen die einzelnen Manufakturen ihr Produkte versehen. Siehe auch Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst Lladró Porzellanmanufaktur |
Prägedruck | Wie bei einer Münze können auch anderen Materialien wie Papier, Pappe, Leinen, Leder und Kunststoff reliefartige Muster eingeprägt werden. Unter hohem Druck werden dazu gravierte Druckplatten in das Material gepresst. Siehe auch Carborundum Frottage |
Primitive Kunst |
Die Kunst der prähistorischen Jägervölker, die heute meist als paläolithische oder mesolithische Kunst bezeichnet wird. Ebenso versteht man darunter die Kunst der Naturvölker, hauptsächlich die indianische Kunst in Nord- und Südamerika, die malaisch-pazifische Kunst, die der Eskimos, die der asiatischen Steppenvölker und die afrikanische Kunst. |
Punze / Punzierung | Ein Herkunfts- und Markenzeichen, das der Giesser in die von ihm hergestellten Güsse einprägt. Bei Kunstwerken und Schmuckstücken aus Edelmetallen auch Prüfstempel des Edelmetallprüfungsamtes, der den Edelmetallfeingehalt attestiert. Siehe auch Feingehaltsstempel |
R
Radierung |
Auf Ätzung beruhende weiterführende Technik des Kupferstichs. Hierbei wird die Druckplatte aus Kupfer oder Zink mit einem säurefesten Ätzgrund beschichtet. Darauf zeichnet der Künstler mit der scharfen Radiernadel sein Werk, wodurch das Metall an den Stellen freigelegt wird, die später drucken sollen. Im Säurebad werden die Linien der Zeichnungen vertieft. Danach erfolgt der Druck der Auflage. Meisterliche Radierungen schufen u.a. Albrecht Dürer, Rembrandt, Marc Chagall, Pablo Picasso. Siehe auch Auflage / Limitierung Kaltnadelradierung Kupferstich |
Realismus |
Eine von Frankreich ausgehende Strömung in der Malerei des 19. Jahrhunderts, als deren Initiator Gustave Courbet gelten kann. In Deutschland begeisterten sich u.a. Wilhelm Leibl und Hans Thoma für diese Stilrichtung, die sich mit der Wirklichkeit kreativ auseinander setzte. Im 20. Jahrhundert gab es immer wieder realistische Tendenzen, wie z. B. den Nouveau Réalisme mit Künstlern wie Arman und Jean Tinguely und die Neue Sachlichkeit. Neue Formen des Realismus entstanden in den 1960er Jahren. Den amerikanische Realismus begründete eine Gruppe von acht Künstlern der Ashcan School. Später stiess Edward Hopper dazu, der mit seinen typisch amerikanischen Motiven, mit Menschen in architektonischer oder landschaftlicher Umgebung in statischen, aktionslosen Situationen berühmt wurde. |
Reduktion | Von Künstlerhand geschaffene, formatreduzierte Nachbildung eines Kunstwerkes. |
Refaktur |
Nachschöpfung eines Kunstwerkes, das nur als Torso oder in beschädigtem Zustand vorhanden ist. Nachschöpfung von Schmuckstücken, wobei Verschlüsse etc. modernem Tragekomfort angepasst werden. |
Relief |
Aus einer Stein- oder Holzplatte herausgearbeitetes, nicht vollplastisches Kunstwerk. Je nach dem Grad der Ausarbeitung unterscheidet man Flach- oder Basreliefs und Hochreliefs. Das versenkte Relief ist eine im Alten Ägypten gebräuchliche Form des Reliefs, bei dem die dargestellte Szene in den Stein bzw. das Holz versenkt ist. Zu den berühmtesten Reliefs gehören die Arbeiten des florentinischen Meisters Lorenzo Ghiberti. Er schuf u.a. das von Michelangelo "Paradiestür" genannte Portal am Baptisterium in Florenz. |
Renaissance |
(Wiedergeburt). Bezeichnung der Kunst von etwa 1350 bis zum 16. Jahrhundert. |
Replik |
Authentische Wiederholung eines Kunstwerks durch den Künstler selbst oder durch spezialisierte Fachbetriebe. Siehe auchDietz-Replik |
Replikat | Die originalgetreue Wiederholung eines Kunstwerkes in gleicher Grösse und bestmöglicher Material- und Farbgleichheit. Die Form wird in der Regel direkt vom Original abgenommen, so dass das Replikat auch die feinsten Einzelheiten wiedergibt. Nach der Herstellung des Replikates nach dem am besten geeigneten Verfahren wird die Oberfläche entsprechend dem Original poliert, patiniert, vergoldet oder bemalt. Ein Replikat von ars mundi ist ein erkennbares Abbild des Originals. |
Reproduktion |
Vervielfältigung eines Kunstwerks durch photomechanische Verfahren. Das ars mundi-Programm enthält ausschliesslich Kunstreproduktionen für deren Herstellung modernste Reproduktions- und Druckverfahren angewandt werden. Bei einigen Kunstreproduktionen werden durch Metallfolienprägungen zusätzliche Effekte und eine noch weitgehendere Annäherung an die Originalvorlage erzielt. |
Restaurierung | Wiederherstellung gealterter oder beschädigter Kunstwerke. |
Retrospektive |
Rückschauende Ausstellung, die das gesamte Lebenswerkes eines Künstlers zum Thema hat und so einen umfassenden Überblick über sein Schaffen vermittelt. |
Rhodium / rhodiniert |
Platinmetall. Rhodinieren ist das galvanische Verfahren zur Veredelung einer Oberfläche mit Rhodium. |
Rokoko |
Ausdrucksform der Bildenden Kunst zwischen etwa 1730 und 1770. Die Stilepoche des Rokoko löste in den 1720er Jahren das von Pathos und Monumentalität geprägte Barockzeitalter in Europa ab. Die aus Frankreich kommende Rocaille (Muschelwerk) wurde zum Grundmotiv ornamentaler Dekoration. Die Strenge und Schwere des Barocks wichen einer Leichtigkeit, Zierlichkeit und Verspieltheit, zugleich erfolgte eine Aufhellung der Farben. Durch die Hinwendung zum Intimen, Persönlichen, findet die anmutige, verspielte Formensprache des Rokoko vor allem in der Kleinkunst und im Kunstgewerbe ihren Ausdruck: in Möbeln und Tapeten, in Gold- und Silbergerät und in der Mode. Genau so untrennbar wie mit den glanzvollen höfischen und städtischen Zentren Paris, München, Potsdam und Petersburg ist die Kunst des Rokoko mit den Namen der Herrscher dieser Zeit verbunden: Mit Ludwig XIV. von Frankreich, Friedrich dem Grossen von Preussen und Katharina der Grossen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts fand das Rokoko in dem formstrengeren, antiken Idealen nacheifernden Klassizismus einen würdigen Nachfolger. Siehe auch |
Romantik | Aus der Literatur und Philosophie auf die bildende Kunst übergreifende, etwa um 1800 einsetzende geistige Haltung, die aber in der bildenden Kunst keinen eigenen Stil hervorgebracht hat. Die Kunst der Romantik wurde von Inhalten, dem sie tragenden Lebensgefühl und den durch sie ausgelösten Empfindungen bestimmt. Innerlichkeit und Gefühl, Traum und Fantasie, Natur und Welt, die Kraft des Mythischen und das Streben in die Unendlichkeit wurden zu zentralen Themen. Der eigentliche Bereich romantischer Kunst liegt in der Malerei und der Handzeichnung. Hier rückte vor allem die Landschaft als immer wieder aufgegriffenes Thema in den Vordergrund: Mensch und Natur wurden zu einander in Beziehung gesetzt, Stimmungen reflektiert. Neben einem neuen Naturgefühl stand eine Erneuerung der religiösen Haltung und eine Rückbesinnung auf das Vergangene, auf Tradition, Geschichte, alte Sagen, Märchen sowie auch auf die Kunst alter Meister und Epochen. Besonders in Deutschland handelte es sich dabei um eine stark national geprägte Kunst. Als Hauptvertreter in Deutschland gelten u.a.: C.D. Friedrich, P.O. Runge, J.A. Koch, M. v. Schwind oder auch die Künstlergruppe der Nazarener. Die französische Romantik, die von anderen Tendenzen getragen wurde als die deutsche, wird vor allem durch die Kunst von E. Delacroix repräsentiert. Etwa um 1830 ging das Zeitalter der Romantik zu Ende. |
Römische Kunst |
Die römische Kunst wird in erster Linie durch die Verschmelzung von italischen und griechisch-hellenistischen Elementen bestimmt. In der Baukunst sind pragmatische, der Erweiterung des Imperiums dienende und politische Gesichtspunkte massgebend. Im sakralen Bereich folgen die frühen Tempel der Stadt Rom dem italisch-etruskischen Typus. Weitaus grössere Bedeutung hatten die römischen Profanbauten, wie z.B. Brücken, Häfen, Wasserleitungen, Mauern, Tore usw. Mit der Umgestaltung des Forum Romanum durch Augustus und der Neugestaltung des Augustusforums änderte sich die Bedeutung der alten Stadtzentren. Sie wurden zu grossen geschlossenen Freiraumanlagen. Axiale, auf einen Podiumstempel ausgerichtete Symmetrie ist kennzeichnend für die Zeit. Unter der Herrschaft des Kaisers Augustus entstehen in der "ewigen Stadt" Tempel und Theater, deren runde, dynamische Bauformen sich immer weiter von der Geradlinigkeit der griechischen Vorbilder entfernten. Bei den rundplastischen Werken der römischen Zeit überwiegen zunächst Kopien und Umgestaltung griechischer Vorbilder. Selbstständige Leistungen der römischen Bildhauer entstanden auf dem Gebiet der Porträts, wobei in Rom die Form der Büste bevorzugt wurde. In der Reliefkunst zeigt sich eine Vorliebe für Ornamentik, ohne jedoch die inhaltliche Aussage zu vernachlässigen. Für die Malerei waren die in Festzügen zur Ehrung ruhmreicher Feldherren mitgeführten Triumphalgemälde typisch. Für die Wandmalerei liefern die wieder ausgegrabenen Vesuvstädte Pompeji, Herculaneum, Stabiae und Oplontis die reichste Übersicht. Eine Parallele zur Malerei ist die Mosaikkunst, die hauptsächlich zur dekorativen Gestaltung von Fussböden und Wanden eingesetzt wurde. Einige Bereiche der Kleinkunst erlebten in römischer Zeit eine besondere Blüte. Die Toreutik, die Kunst, Metalle zu treiben, brachte kostbare Silbergefässe hervor. Die Glasbläserkunst ist durch zahlreiche hervorragende Funde belegt. In der Glyptik (Steinschneidekunst) finden sich prachtvolle aus Halbedelsteinen geschnittene Reliefs, Gemmen und Kameen mit Darstellungen offizieller Themen. Die umfangreichen Münzprägungen in römischer Zeit trugen dazu bei, die Porträts der Herrscher über den gesamten Herrschaftsbereich des römischen Reiches zu verbreiten. |
S
Sandguss |
Gussverfahren, bei dem das zu giessende Modell in Sand eingebettet wird. Vor dem Guss wird der Sand gepresst und das Modell entfernt. In den so entstandenen Hohlraum wird das flüssige Metall gegossen. Nach dem Guss wird der Formsand entfernt und der Guss freigelegt, entgratet und poliert bzw. patiniert. |
Schlagmetall |
Siehe Kompositionsgold. |
Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst |
Der "schnürende Fuchs"; war das Markenzeichen der Schwarzburger Werkstätten für Porzellankunst in der thüringischen Gemeinde Unterweissbach, die 1909 als Abteilung der "Porzellanfabrik Unterweissbach" entstanden. |
Serigrafie (Siebdruck) |
In China schon vor Jahrhunderten erfundenes Verfahren zur Herstellung von Grafik. |
Skarabäus |
Blatthornkäfer, im Alten Ägypten als eine heilige Gestalt des Sonnengottes verehrt und in vielen Kunst- und Schmuckobjekten dargestellt. |
Skulptur |
Ein vollplastisches Werk der Bildhauerkunst aus Holz, Stein, Elfenbein, Bronze oder anderen Metallen. |
Sonderedition |
Die von einem Kunstverlag initiierte Ausgabe einer Grafik oder Skulptur in limitierter und nummerierter Auflage, die meist exklusiv vom Editeur vertrieben wird. |
Statue |
Standbild. Stehende, vollplastische Einzelfigur, die meist auf einem Postament aufgestellt wurde bzw. wird. Eine Statuette ist die verkleinerte Ausführung einer Statue. |
Steindruck |
Siehe Lithografie. |
Steinguss |
Siehe Kunstguss. |
Stempelung |
Kennzeichnung des Feingehalts bei Edelmetallen. |
Streetart |
Die Streetart Bewegung entstand in England im urbanen Umfeld Londons. Zunächst nur in Insiderkreisen bekannt, wurde die Kunst zu begehrten Sammelobjekten. Jeder fragte sich, wo wohl in London das nächste Motiv auftauchen würde. Viele dieser Kunstwerke wurden auf Türen oder Fenstern angebracht, was dazu führte, dass diese kurzerhand abmontiert wurden. Bereits Keith Haring nutzte für seine Graffiti-Kunst öffentliche Objekte wie Plakatwände, beispielsweise für seine heute hoch gehandelten Subway-Drawings. |
Sumerische Kunst |
Die Kunst im 4. und 3. Jahrtausend v. Chr. auf dem Gebiet des südlichen und mittleren Babyloniens. Am Anfang der sumerischen Kunst steht die Einführung von Schrift und Rollsiegel, welche die Kulturen und die Kunst Mesopotamiens prägten. |
Sumie-Technik |
Japanische Maltechnik mit schwarzer Tusche (aus zerriebenen Holzkohlestangen) auf Papier, deren Darstellungsmöglichkeiten von der präzisen Linie bis zu weich abgestuften Tonwerten reichen. |
Surrealismus |
Eine in ganz Europa und Amerika wirkende Richtung in der modernen Kunst. Sie sucht im Anschluss an die Psychoanalyse Sigmund Freuds die eigentliche Wirklichkeit im Unterbewussten. Der Surrealismus verwertet Traum- und Rauscherlebnisse sowie hypnotische Zustände als Quelle künstlerischer Eingebung. |
Symbolismus |
Begriff für eine geistige Bewegung, die sich auf symbolische Deutung gründet. Sie entwickelte sich um 1885 in Frankreich in Opposition zum Realismus und Impressionismus. |
T
Tempera |
Zur Temperamalerei verwendet man Farben, die mit einer Emulsion aus einer wässrigen und einer fetten oder harzigen Komponente gebunden werden. Diese Farben sind wie Ölfarben deckend und trocknen ziemlich schnell nach dem Auftrag auf den Malgrund. |
Terracotta |
Kunstgegenstände aus gebranntem, unglasiertem Ton. |
Terragrafie |
Die Terragrafie bezeichnet einen einzigartigen Druckprozess, der in den Ateliers des Verlegers El-Harel in Jaffa/Israel entwickelt wurde. Die Technik kombiniert bindende Materialien mit der Pigmentgrundlage Sand. Die Leinwand wird vom Künstler in der Form bearbeitet, dass der entsprechend eingefärbte Sand an den gewünschten Stellen haften bleibt. Dann wird das Motiv über den bereits angebrachten Sand gedruckt. Der Sand wird durch Firnis und Bindemittel dauerhaft mit der Leinwand verbunden. Die reliefartige Struktur des Bildes kann auch ertastet werden, da die Terragrafie kein schützendes Glas benötigt. |
Thanka |
In Nepal und vor allem in Tibet verkörpern die Thankas (tibetanisch: Tangkas) eine wichtige Rolle im religiösen Leben der Gläubigen. |
Tibetanische Kunst |
Im 7. Jahrhundert n. Chr. entstanden auf der grössten geschlossenen und höchstgelegenen Landmasse der Erde die ersten lamaistischen Tempel und Klöster Tibets. Auf einer mittleren Höhe von 4.500 Metern wuchs ihre Zahl im Lauf der Jahre auf 5.000 Anlagen. |
Tiffanyglas |
Dekorative, von dem amerikanischen Kunsthandwerker Louis Comfort Tiffany entwickelte teils transparente, teils opake Glasarten. Das von ihm so genannte Favrilé-Glas erhielt seine in allen Farben des Regenbogens schillernde Lüstrierung durch Metalldämpfe. Für von Tiffany geschaffene Lampenschirme und Dekorationsobjekte aus Glas bezahlen Sammler heute grosse Summen. |
Torso |
Fragmentarisch erhaltene oder unvollendete Statue, seit dem späten 19. Jahrhundert (Rodin) auch als vollendetes künstlerisches Werk gestaltet. |
Trockenstempel |
Farbloser Prägestempel, der häufig von Verlegern zur Kennzeichnung der Edition verwendet wird. |
U
Unikate |
Ein Unikat oder ein Original ist ein Kunstwerk, das vom Künstler persönlich geschaffen wurde. Es existiert nur einmal aufgrund der Art der Herstellung (Ölgemälde, Aquarell, Zeichnung, Skulptur aus verlorener Form etc.). |
V
Vergoldung |
Als Vergoldung wird das Überziehen metallischer und nichtmetallischer Gegenstände mit Gold, Goldlegierungen und anderen dekorativen Metallschichten bezeichnet. |
Verismus |
In der Bildenden Kunst steht der Begriff "Verismus" für eine extrem naturalistische, häufig auch sozialkritische Darstellungsweise. |
Verlorene Form |
Siehe Wachsausschmelzverfahren. |
Vignette |
Ornamentale Verzierung in der Buchkunst. |
W
Wachsausschmelz-verfahren |
Traditionsreiches Kunstgussverfahren, bei dem für jeden Guss eine besondere Form aus Wachs hergestellt werden muss. Das ideale Verfahren für hochwertige Kunstgüsse. |
Wandmalerei |
Malerei an Wänden, Decken und Gewölben, häufig in Freskotechnik ausgeführt. |
Wasserfarben |
Lasierende Farben, die mit Wasser vermalt werden. |
Wasserzeichen |
In das Papier eingearbeitetes Ursprungszeichen. |
Wiener Schule |
Wiener Schule des Phantastischen Realismus. |
Wiener Werkstätte |
Unter der Führung von Gustav Klimt schlossen sich in der Wiener Secession Künstler, Architekten und Designer unter dem Motto „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“ zusammen. Nach der Idee des Gesamtkunstwerks durchdrangen die Ideen dieser genialen Künstler das gesamte Leben über Gemälde und Skulpturen, Gebrauchsgegenstände jeder Art bis hin zur Architektur. |
Z
Zertifikat |
Ein Dokument, in welchem kunsthistorische und herstellungstechnische Details eines Objektes schriftlich bestätigt werden. |
Ziselieren | Kunstwerke aus Bronze werden nach dem Guss im Wachsauschmelzverfahren von einem Ziseleur nachgearbeitet, damit die Oberfläche und Struktur der Skulptur genau den Wünschen des Künstlers entspricht. Der Ziseleur bearbeitet die Bronze mit einem Ziseliereisen, mit Feilen, Schleif- und Polierwerkzeugen, so werden beispielsweise Details oder Gesichter fein nuanciert. |
Zuni |
Pueblo-Indianer im Westen von Neu-Mexiko, USA, mit hochentwickeltem Kultwesen, in welchem aus Holz geschnitzte, über 3 Meter hohe Figuren des Kriegsgottes eine Rolle spielen. Die früher bunt bemalten Figuren wurden nach Beendigung des Rituals weggeworfen. |